Wann soll man eine Solaranlage / Photovoltaikanlage reinigen?
Viele Eigentümer einer Photovoltaik- oder Solaranlage vertreten die Meinung, dass Ihre Anlage unbedingt im Frühjahr gereinigt werden soll, oder nur bei regnerischem Wetter. Andere wiederum behaupten, eine Reinigung sei bei steilen Dächern ab 30° unnötig. Aber stimmt das alles tatsächlich? Prinzipiell gilt: Photovoltaikanlagen können grundsätzlich das ganze Jahr über gereinigt werden, außer bei Minustemperaturen und extremer Hitze.
Eine wichtige Überlegung für den Erhalt von Funktion und Wert einer Solar- oder Photovoltaikanlage ist der Zeitraum, nach wie vielen Jahren eine Reinigung sinnvoll ist und wann sich die Reinigung der Anlage auch wirklich lohnt. Sollte man besser abwarten, bis die Verluste eine bestimmte Höhe erreichen? Denn tatsächlich wird jede Photovoltaikanlage nach einer gewissen Zeit verschmutzen. Dies hängt vom Standort, Immissionsgrad, Ausrichtung, Glasqualität und Neigungswinkel der Solar- bzw. Photovoltaikanlage ab.
Früher oder später wird jeder Betreiber bemerken, dass die Module immer mehr verschmutzen. Die Verschmutzung kann man hierbei hauptsächlich am unteren Rahmen bemerken, oder sie erstreckt sich großflächig über das gesamte Glas der Solar- oder Photovoltaikanlage. Eventuell wachsen zusätzlich auch noch Flechten und Moose in den angrenzenden Modulrahmen. Und wann lohnt sich in so einem Fall also die Photovoltaik Reinigung? Ist erst dann Handlungsbedarf, wenn die Stromerträge signifikant sinken?
Sollte eine Photovoltaikanlage verschmutzt sein, empfiehlt sich die Solarreinigung immer, auch völlig unabhängig von möglichen Stromverlusten. Denn bestimmte Schmutzarten können die Materialien, aus denen die Module bestehen, angreifen und so die Lebensdauer der PV-Anlage deutlich verkürzen.
Schmutz verursacht Stromverlust
Es gibt licht filternde und lichtreflektierende Verschmutzung. Verschmutzungen können also das Licht so verändern, dass der Wirkungsgrad der PV-Anlage schlechter wird. Ob Sie die Verluste jedoch bemerken, hängt meist davon ab, ob Ihre Anlagenüberwachung einen Referenzwert hat. Die Betreiber erfassen zwar ihre Erträge, aber sie wissen oft nicht, wie viel Strom sie tatsächlich hätten produzieren können. Und dazu scheint die Sonne ja auch nicht immer gleich stark. Intensives Licht durchdringt den Schmutz leichter. Ein milchiger Himmel hingegen schwächt das Licht und dieses schwächere Licht kann den Schmutz deutlich schlechter durchdringen. In einem mittelmäßigen PV-Jahr haben Sie also mit der gleichen Verschmutzung dementsprechend höhere Verluste im Vergleich zu einem sonnenreichen Jahr wie z. B. 2018 – 2020.
Schmutz verursacht Modulschäden
Einige Schmutzarten sind materialaggressiv und haben eine qualitätsmindernde oder korrodierende Wirkung auf die Materialien der PV-Anlage. Deshalb empfehlen wir die Solarreinigung immer rechtzeitig zu beauftragen, völlig unabhängig von möglichen Stromverlusten.
Denn eine Langzeitverschmutzung führt eigentlich immer zu einer Materialermüdung, in diesem Fall z. B. Glaskorrosion und marodierte Glasbeschichtung. Wenn sich die haftenden Verschmutzungen großflächig festsetzen, sodass unter dem Glas eine Abschattungen entsteht, kann dies zur Überhitzung der stromerzeugenden Zelle in diesem Bereich führen. Module müssen im Ernstfall getauscht werden, da Sie beschädigt wurden.
Warum verschmutzen Photovoltaikmodule so unterschiedlich?
Ob sich Verschmutzung aufbaut, in welchem Zeitraum und wie stark, das hängt von verschiedenen Faktoren ab: Der Dachneigung, der Ausrichtung der Anlage, der Glasqualität, der Emissionsstärke, den Verschmutzungsarten, dem regionalen Klima und der daraus resultierenden Gesamtsituation. Auch die Reinigungsqualität des bisherigen Dienstleisters spielt oftmals eine große Rolle. Einen idealen Reinigungszeitraum kann man folglich nicht für alle Photovoltaik- und Solaranlagen einheitlich definieren. Mit einer regelmäßigen Sichtprüfung und einem effektiven Anlagenmonitoring erkennen Sie rechtzeitig den Reinigungsbedarf.
Wann lohnt sich dann eine Photovoltaik Reinigung?
Sollten Sie bei bedecktem Himmel und trockenen PV-Modulen eine dauerhafte Verschmutzung erkennen, hat Ihre Photovoltaikanlage in der Regel den perfekten Reinigungszeitpunkt erreicht. Um ganz sicherzugehen, schauen Sie sich Ihre Anlage nach einem mittleren Regenschauer genau an. Dann sollten die losen Stäube und Verschmutzungen komplett herunter gewaschen sein. Fest haftende Verschmutzungen werden auf Dauer das Material angreifen und müssen daher rechtzeitig entfernt werden. Wenn Sie darüber hinaus in den Rahmenschlitzen Flechten und Moos erkennen, ist eine Modulreinigung bereits überfällig, denn der pflanzliche Bewuchs verursacht irreversible Beschädigungen. Nur selten sind einzelne Panels davon betroffen.
Unsere Reinigungsempfehlung für die gängigen Photovoltaikstandorte
- Wohnhäuser (Reinigungsintervalle: ca. 6 – 8 Jahre)
- Kuhstall (Reinigungsintervalle: 1 – 2 Jahre)
- Tierhaltung allgemein (Reinigungsintervalle: 1 – 5 Jahre)
- Produzierendes Gewerbe, Blockheizkraftwerke, Biogas u.ä. (Reinigungsintervalle: 2 – 4 Jahre)
- Trocknungsanlagen und andere temporäre Emissionsquellen (Reinigungsintervalle: 1 – 2 Jahre)
- Wald-, Forst- und Feldwirtschaft (Reinigungsintervalle: 2 – 6 Jahre)
- PV Anlagen mit geringer Neigung (Reinigungsintervalle: 1 – 3 Jahre)
- Dünnschichtmodule / amorphe PV-Module (Reinigungsintervalle: gemäß Sichtprüfung)